Der Pilatus sieht immer noch aus, als stürze er sich kopfvoran in den See. Der See kommt mir immer noch grün vor. Das Wasser finde ich immer noch kalt. Das Tuten des Dampfschiffs und das Geläute der Luzerner Hofkirche klingen immer noch gleich. Und das kleine Glück nach den ersten paar Schwimmzügen ist immer noch da. Aber uff: Meine Knochen sind alt, mein Fleisch ist schlapp, meine Seele ist übervoll, und die Kindheit ist längst untergegangen. In dieser Badeanstalt, so nannte man das, habe ich schwimmen gelernt und bin vor rund siebzig Jahren mit Schwester links und Mutter rechts zum ersten Mal in den See hinaus geschwommen. Fünfundvierziger hieß die Anstalt, weil der Eintritt fünfundvierzig Rappen kostete. Jetzt bezahlt man sechs Franken, dreizehnmal mehr als damals, und auf der Welt leben dreimal mehr Menschen als damals, und ich bin nullmal gescheiter als damals.