24. November 2023
Auf der Wiese liegt ein dicker Teppich aus Linden-, Haselnuss- und Tulpenbaumblättern. Der muss weg, wenn da im Sommer wieder die Wiesenblumen blühen sollen. Ich reche und reche und reche Abertausende von Blättern, und die haben wunderbarerweise alle Platz in einem einzigen Wort: Laub. In anderen Sprachen, die ich ein bisschen kenne, gibt es so was nicht, es gibt nur die Mehrzahl von Blatt – feuilles, foglie, leaves, bladeren. Mit dem kurzen deutschen Wort lässt sich gar wunderschön dichten: Der Nebel steigt, es fällt das Laub (Fontane). Nun krümmt das welke Laub sich sacht zum Falle (Dehmel). Im dunklen Laub die Goldorangen glühn (Goethe).